Der ultimative Ratgeber über Dyneema-Loops zum Segeln
Wenn es um hoch effiziente Tauwerklösungen geht, sind Dyneema®-Schlaufen, engl. „Loops“, die besten Freunde der Segler. Mit ihrer unvergleichlichen Festigkeit, ihrem geringen Gewicht und ihrer einfachen Handhabung sind diese Loops aus der modernen Takelage und dem Segelsport nicht mehr wegzudenken. Aber was macht Dyneema®-Loops so besonders? Und wie kannst Du Dein Segelsetup und Deine Deckshardware verbessern? In diesem Blog erklären wir mehr über die Eigenschaften, Anwendungen und Vorteile von Dyneema®- Loops. Einschließlich Tipps zur Maximierung der Lebensdauer.
Was sind Dyneema®-Loops?
Dyneema® ist eine Hochmodul-Polyethylenfaser (HMPE), die für ihr unglaubliches Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht bekannt ist. In Form von Schlaufen wird diese ultrastarke Faser zu einer kompakten, flexiblen Form geflochten, die enormen Belastungen standhalten kann. Dyneema®-Loops werden häufig als Ersatz für Metallschäkel verwendet, da sie eine leichte und dennoch robuste Lösung darstellen, die sich leicht anbringen und entfernen lässt.
Diese Loops können in verschiedenen Durchmessern und Stärken hergestellt werden, um verschiedenen Funktionen gerecht zu werden, von Anwendungen mit hohen Lasten auf Yachten bis hin zu Leichtgewicht-Verbindungen im Rigging an Bord.
Die wichtigsten Vorteile von Dyneema®-Loops
1. Festigkeit vergleichbar mit Stahl:
Dyneema®- Loops bieten eine mit Stahl vergleichbare Bruchfestigkeit und sind daher ideal für Anwendungen, die hohe Belastungen erfordern. Für Segler bedeutet dies, dass sie sich auf Dyneema®- Loops für wichtige Riggkomponenten verlassen können. Das sind weiche Befestigungen für Blöcke, Fallbefestigungen, Anschlagpunkte, um nur ein paar der vielen anderen Anwendungen zu nennen.
2. Leichtes Gewicht:
Einer der größten Vorteile ist die Gewichtseinsparung. Dyneema®- Loops sind viel erheblich leichter als herkömmliche Metallschäkel oder -seile. Das spricht für Anwendungen, bei denen das geringe Gewicht eine Rolle spielt - vor allem bei Regatten oder beim Hochleistungssegeln. Weniger Gewicht im Rigg bedeutet bessere Bootsstabilität und besseres Handling.
3. UV- und Abriebfest:
Dyneema®-Fasern sind UV-beständig, was ihre Lebensdauer auch bei Sonneneinstrahlung verlängert. Außerdem haben sie eine glatte Oberfläche, die abriebfest und leichtläufig ist, so dass sie in rauen Umgebungen länger halten.
4. Flexibel und vielseitig:
Dyneema®- Loops können schnell gespleißt oder zu Schlaufen gebunden werden, was ein breites Spektrum bei Rigging-Anwendungen ermöglicht. Im Gegensatz zu schweren Edelstahlschäkeln, die laut sein und Schäden verursachen können, sind Dyneema®- Loops leise und schonend für Crew, Boot und Decksausrüstung.
5. Korrosionsfrei und sicher in der Handhabung:
Dyneema® ist als Kunststoff grundsätzlich resistent gegen Korrosion durch Salzwasser und Witterungseinflüsse und eignet sich daher hervorragend für den Einsatz auf See. Außerdem sind Dyneema®-Loops deutlich sicherer zu handhaben als Stahl. Es besteht keine Gefahr von scharfen Kanten oder Korrosion im Laufe der Zeit.
Einfaches Hohlgeflecht vs. ummantelte Dyneema®- Loops: Was ist das Richtige für Sie?
Um die richtige Option für Ihre Anforderungen zu wählen, ist es wichtig bei der Auswahl von Dyneema®-Loops, den Unterschied zwischen einfach geflochtenen und ummantelten Loops zu kennen. Jeder Loop-Typ hat spezifische Vorteile, die von der Anwendung, den Anforderungen an die Haltbarkeit und die Belastbarkeit abhängen.
Einfach geflochtene Dyneema®- Loops bestehen vollständig aus einer einzelnen Dyneema®-Leine, typischerweise in einer 12-Litzen-Konstruktion. Diese Loops sind lehnig, leicht und unglaublich einfach zu spleißen, was sie ideal für die meisten Segelanwendungen macht, insbesondere bei leichter bis mittlerer Belastung.
- Bestens geeignet für: Anwendungen, bei denen Flexibilität und einfaches Spleißen wichtig sind, wie z. B. Fallbefestigungen, Baumniederholersysteme und Tauwerkschäkel.
- Vorteile: Leicht, flexibel, einfach zu spleißen und kostengünstig.
- Nachteile: Kann in Umgebungen mit hoher Reibung schneller verschleißen als ummantelte Loops, insbesondere bei Anwendungen, bei denen der Loop ständig beansprucht wird.
Ummantelte Dyneema®-Loops verfügen über einen zusätzlichen äußeren Schutzmantel, bei der es sich je nach Anwendung um eine Dyneema-, Technora®- oder PBO-Faser handeln kann. Diese Ummantelung bietet eine erhöhte Abriebfestigkeit und einen erhöhten UV-Schutz. Durch die Technik der Herstellung von ummantelten Loops ist es möglich, eine höhere Bruchfestigkeit zu erreichen, während der Durchmesser relativ klein bleibt. Ummantelte Loops werden für Anwendungen mit hoher Belastung und hoher Reibung empfohlen, oder wenn der Loop im Dauereinsatz ist.
- Bestens geeignet für: Hochlast- Anwendungen und Bereiche mit hoher Reibung, wie Achter- und Backstagen, Unterliekstrecker und Loop-Blöcke.
- Vorteile: Höhere Bruchfestigkeit, bessere Haltbarkeit, erhöhte Verschleiß- und UV-Beständigkeit, ausgezeichnet in Haltesystemen.
- Nachteile: Schwierigere Herstellung, teurer und erfordert möglicherweise Spezialwerkzeuge zum Spleißen.
Auswahl des richtigen Loop-Typs
Wenn Du einen Allzweck-Loop für vorübergehende Aufgaben benötigst, reicht in der Regel ein einfach geflochtener Dyneema®-Loop aus. Solltest Du jedoch mit permanenten, hochbelasteten Anwendungen arbeiten (wie stehendes Gut oder durch Winschen gespannte Leinen), ist ein ummantelter Loop eine bessere Investition in Haltbarkeit und Leistung.
Typische Segelanwendungen für Dyneema®-Loops
1. Tauwerkschäkel:
Eine der beliebtesten Anwendungen für Dyneema®-Schlaufen ist die Herstellung von Tauwerkschäkeln, engl. „soft shackle“. Diese Schäkel können Edelstahlschäkel an Deck ersetzen und bieten die gleiche Bruchfestigkeit bei geringerem Gewicht und weniger Lärm. Tauwerkschäkel aus Dyneema® sind besonders bei Fahrten- und Rennyachten beliebt.
2. Fallenschlaufen:
Dyneema®-Loops können an Fallen gespleißt werden, um Anschlagpunkte zu bilden, die unglaublich stark und leicht sind. Dank ihrer Flexibilität sind sie ideal für das Anschlagen von Segeln geeignet, ohne die Größe und das Gewicht herkömmlicher Metallschäkel.
3. Weiche Blockbefestigungen:
Dyneema®-Loops werden auch zur Befestigung von Blöcken in Rigging-Systemen verwendet. Sie bieten eine glatte, reibungsresistente Oberfläche, die Blöcke leicht laufen lässt und die Leistung in Taljensystemen und anderen lasttragenden Systemen optimiert.
4. Backstagen und Niederholer:
Die Verwendung von Dyneema®-Loops für Backstag- und Baumniederholer-Systeme ermöglicht Gewichtseinsparungen und reduziert die Reibung. Dank ihrer einfachen Spleißbarkeit können sie an verschiedene Set-ups angepasst und individuell gestaltet werden und bieten eine effiziente und hochfeste Lösung.
5. Sicherheits- und Notfallanwendungen:
In Notfallsituationen können Dyneema®-Loops als vorübergehender Ersatz für gebrochene oder beschädigte Komponenten dienen. Ihre hohe Festigkeit und einfache Handhabung machen sie zu einer wertvollen Ergänzung der Takeltasche eines jeden Seglers für provisorische Reparaturen auf See.
Pflege von Dyneema®-Loops
Um die Lebensdauer Deiner Dyneema®-Loops zu maximieren, beachte bitte die folgende Pflegetipps:
- Vermeide scharfe Kanten: Obwohl Dyneema® sehr abriebfest ist, vermeide den Kontakt mit scharfen Oberflächen, die die Fasern beschädigen könnten.
- Spüle nach dem Gebrauch: Besonders in Salzwasserumgebungen kann das Abspülen der Dyneema®-Loops mit Süßwasser nach dem Gebrauch dazu beitragen, ihre Langlebigkeit zu erhalten.
- Prüfe auf Abnutzung: Überprüfe Deine Dyneema®-Loops regelmäßig auf Anzeichen von Verschleiß oder Ausfransung, insbesondere an den stark belasteten Stellen. Ersetze Loops, die Schäden aufweisen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Wie stelle ich meine eigenen Dyneema®-Loops her?
Die Herstellung eigener Dyneema®-Loops ist einfach, da sich das Material leicht spleißen lässt. Alles, was Sie brauchen, ist etwas Dyneema®-Hohlgeflecht, einen D-SPLICER fixed (ein spezielles Werkzeug zum Spleißen) und ein wenig Übung. Wenn Du noch keine Erfahrung mit dem Spleißen hast, schaue Dir unsere Spleiß-Videos mit Schritt-für-Schritt Anleitung an. Wenn Du das Spleißen lernst, eröffnet sich Dir eine Welt der Individualisierung an Bord. So kannst Du eigene Loops nach gewünschtem Maß und Durchmesser herstellen. Mit farbigen Taklingen kannst Du verschiedene Loop-Größen kennzeichnen, um sie auf einen Blick unterscheiden zu können.
Die Wahl des richtigen Dyneema®-Loops
Dyneema®-Loops gibt es je nach Anwendung in verschiedenen Größen, Beschichtungen und Stärken.
Das musst Du bei der Auswahl des Dyneema®-Loops beachten:
- Berücksichtige die Belastungsanforderungen: Stelle sicher, dass die Bruchfestigkeit der Schlinge den Belastungsanforderungen Deiner spezifischen Anwendung entspricht.
- Der Durchmesser ist wichtig: Dyneema®-Loops mit größerem Durchmesser bieten in der Regel eine höhere Festigkeit, können aber auch etwas voluminöser sein. Wähle den Durchmesser, der ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Festigkeit und Flexibilität für Deine Anforderungen bietet.
Fazit
Dyneema®-Loops haben das Segeln und die Takelage revolutioniert. Sie stellen eine Alternative zu den schwereren, traditionellen Metallschäkeln und -seilen dar. Mit ihrer unglaublichen Festigkeit, ihrem geringen Gewicht und ihrer Vielseitigkeit sind Dyneema®-Loops eine sinnvolle Investition für Segler, die ihre Decksausrüstung und Takelage optimieren möchten. Egal, ob Du ein erfahrener Regattasegler oder zum Wochenendtörn an Bord bist, das Boot mit Dyneema®-Loops auszurüsten, kann Dein Segelerlebnis vereinfachen.